"Verrückte Typen" - Wir gestalten sie aus Fotos unserer Gesichter![]() LAA: Isabelle Knopp Schule: Traugott-Weise-Schule, Essen Lerngruppe: Lerngruppe a der Familienklasse F2 Lernbereich: Ästhetische Erziehung Mentorin: Frau Schneider Thema der Unterrichtseinheit: „Verrückte Typen“ – Wir gestalten sie aus Fotos unserer Gesichter Eingliederung der Unterrichtseinheit in die UnterrichtsreiheThema der Unterrichtsreihe: Ich bin ich und du bist du! Wie setzen uns mit uns selbst auseinander und lernen uns besser kennen.
Der weitere inhaltliche u. zeitliche Verlauf der Unterrichtsreihe soll maßgeblich von den Schüler/innen mitbestimmt werden. Folgende Inhalte sollen berücksichtigt werden:
Die Unterrichtseinheit erfolgt nach zwei Stunden intensiver Auseinandersetzung mit der eigenen Person und einem Museumsbesuch zum Thema „Menschenbilder und Künstlerportraits“ (s. o.). Die Schüler/innen hatten durch das Gestalten einer Sammelmappe und eines persönlichen Steckbriefes die Möglichkeit, sich selbst bewusster wahrzunehmen, und im bildnerischen Gestalten einen Zugang zu den eigenen und den Interessen und Vorlieben von Mitschüler/innen zu finden. Während des Museumsbesuchs gewannen die Schüler/innen erste Eindrücke von Menschenbildern und konnten ihre eigenen Vorstellungen in Anlehnung an das Werk „Frauenkopf“ von Picasso bildnerisch darstellen. Zur Ausgangssituation der Schüler/innen und Themenbegründung der UnterrichtsreiheDie Familienklasse F2 setzt sich aus 12 Schüler/innen der Unter-, Mittel- u. Oberstufe zusammen (s. Abkürzungen). Arian und Sebastian besuchen seit Beginn des Schuljahres 03/04 die F2. Sebastian befindet sich zum Zeitpunkt des Unterrichtsbesuches noch in Kur und nimmt nicht am Unterricht teil. Nach dem gemeinsamen Einstieg ins Thema arbeiten die Schüler/innen für den Zeitraum der Praxisphase räumlich getrennt in zwei Lerngruppen: Lerngruppe a: Adnan (M), Arian (M), Daniel (O), Dennis (M), Melanie (M), Kim (O), Patricia (O), Lerngruppe b: Ipek (U), Stefanie (M), Olaf (M), Zoran (U). Frau Heinemann wird die Lerngruppe b unterstützen, die LAA die Lerngruppe a. Der Kunstunterricht findet i. d. R. mittwochs im ersten Block statt, so dass sich die Schüler/innen in dieser Stunde auf einen veränderten Stundenplan einlassen müssen. Dies gelingt nahezu allen Schüler/innen der Klasse meist sehr gut. Trotz einer hohen Affinität Arians zum Fach Kunst stellt der veränderte Tagesablauf für ihn eine größere Umstellung dar als für die anderen Schüler/innen der Klasse. Arian benötigt aufgrund seines autistischen Syndroms wiederholte Information über den Tagesablauf. Die Schüler/innen der F2 bilden eine sehr heterogene Gesamtlerngruppe, insbesondere durch die unterschiedlichen Alters- u. Entwicklungsstufen der Schüler/innen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Person für alle Schüler/innen der F2 von besonderer Bedeutung ist, da sie ein deutlich gesteigertes Interesse und große Begeisterung zum Ausdruck brachten, selbst zum Hauptgegenstand des Unterrichts zu werden (bspw. in der Auseinandersetzung mit persönlichen Vorlieben/Abneigungen). Insbesondere für die 12-15jährigen Schüler/innen gewinnt die Auseinandersetzung mit der eigenen Person einen hohen Stellenwert, da sie sich in einer Entwicklungsphase befinden, in der das Akzeptieren des sich verändernden Körpers und Aussehens und die Entwicklung einer Identität zu wichtigen Entwicklungsaufgaben werden (vgl. Fend 2000). Im Zuge dieser Entwicklung fällt es den Schüler/innen – zudem teilweise erschwert durch die vorliegende geistige Behinderung – häufig schwer, sich selbst anzunehmen, ihre Bedürfnisse auszudrücken und einen angemessenen Umgang mit Nähe und Distanz zu anderen zu finden. Die künstlerische Umsetzung des Themas der Unterrichtsreihe eignet sich daher, den Schüler/innen die Möglichkeit eines erleichterten Zugangs zu sich selbst und ihren Mitschüler/innen zu eröffnen (vgl. Richtlinien München), sowie soziales Lernen aller Schüler/innen am gemeinsamen Gegenstand zu ermöglichen, da – auch die leistungsschwächeren – Schüler/innen mit ihren Interessen und Wünschen selbst im Vordergrund stehen. Ziele, Intentionen und Inhalte der Unterrichtseinheit
Übergeordnete Ziele der UnterrichtsreiheFachziel · Kennen lernen und Anwenden unterschiedlicher Gestaltungstechniken · Entwicklung und gestalterische Umsetzung von Vorstellungsinhalten Fachrichtungsziele · Auseinandersetzung mit der eigenen Person und Förderung der Entwicklung einer Identität · Förderung des Wahrnehmungs- und Ausdrucksvermögens · Förderung der Feinmotorik und Methodenkompetenz · Stärkung des Selbstbewusstseins durch die kreative Umsetzung eigener Ideen Sachstrukturanalyse des Lerngegenstandes der UnterrichtseinheitDie Collage kann als Sammelbegriff für alle Verfahren bezeichnet werden, die verschiedenste Materialien kombinieren, bspw. Papier, Zeitungen, Texte, Fotos, Fotokopien, reale Gegenstände u. a. Die Auswahl bestimmter Materialien/Elemente, ihre Veränderung (z. B. durch Ausschneiden) und anschließende Neugruppierung sind wesentliche Aspekte des Arbeitprozesses, dessen Ziel es ist, „Bekanntes“ zu etwas „Neuem“ zu verknüpfen. Die Technik des Collagierens bietet den Schüler/innen die Möglichkeit kreativ zu sein, ohne realistische Imitations- und Abbildungstechniken beherrschen zu müssen (vgl. Eid/Ruprecht 1990). In dieser Unterrichtseinheit werden Fotokopien von Fotos der Gesichter der Schüler/innen als Collagematerial verwendet, um die Auseinandersetzung mit der eigenen Person zu fördern. Die Reduktion auf Elemente des Gesichtes begründet sich in ihrer Charakteristik als Erkennungsmerkmale von Personen. Der Lerngegenstand der Unterrichtseinheit ist die Collagetechnik Fotomontage. Diese sollen die Schüler/innen durch Demonstration der LAA und gemeinsame Erarbeitung kennen lernen und im Rahmen der bildnerischen Gestaltung eines „verrückten Typen“ aus ausgewählten Gesichtselementen erproben und anwenden. Es wird zwischen Scheren- u. Klebemontagen (Positivmontagen) und Lichtmontagen in der Dunkelkammer unterschieden (vgl. ebd.). In dieser Unterrichtseinheit werden Bilddetails aus Fotokopien von Fotografien ausgeschnitten und auf einer weißen Pappe durch Aufkleben zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Folgende Arbeitsschritte der Schüler/innen sind notwendig:
DifferenzierungIn dieser Unterrichtseinheit müssen insbesondere die Aufgabenstellung, das Material und die Anforderungen an dieSelbstständigkeit der Schüler/innen differenziert betrachtet werden, um den Lernbedürfnissen der Schüler/innen gerecht zu werden und an ihren heterogenen Lernvoraussetzungen anzuknüpfen. Eine Aufteilung der Schüler/innen in eine leistungsstärkere (Lerngruppe a) und eine leistungsschwächere Lerngruppe (b) hat sich im Fach Kunst daher als sinnvoll erwiesen. Material und Selbstständigkeit: Für die S der Lerngruppe b stellt die Aufgabe der Stunde feinmotorisch eine größere Herausforderung dar. Sie sind jedoch durch stärkere Anleitung u. vorbereitetes Material (Pappen mit vorgezeichneten verschiedenen Kopfformen; vorgezeichnete Linien auf den Fotokopien zur Erleichterung des Aus- bzw. Abschneidens einzelner Gesichtselemente), sowie durch Unterstützung bspw. beim Auftragen des Klebstoffs dazu in der Lage, die gestellten Anforderungen zunehmend selbstständig in individuellem Arbeitstempo zu erfüllen. Zoran benötigt wiederholte Aufforderungen zur Weiterarbeit, Olaf zeichnet sich durch einen sehr starken Bewegungs- und Erkundungsdrang aus. Da die S der Lerngruppe a überwiegend sehr selbstständig arbeiten, erhalten sie „unvorbereitetes“ Material. Zum Teil wird Hilfestellung benötigt (s. u.). Aufgabenstellung: Für die Schüler/innen der Lerngruppe b steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Person und die Förderung der Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit im Vordergrund. Sie benötigen verstärkt visualisiertes Material zur Entwicklung u. Umsetzung eigener Vorstellungen (s. o.). Sie erhalten die Aufgabe, sich eine Kopfform auszusuchen, ihre Gesichtselemente in Anlehnung an die vorgezeichneten Linien aus- u. abzuschneiden, u. die Kopfform zunehmend selbstständig mit den Gesichtselementen zu einem „verrückten Typen“ auszugestalten. Der in der gemeinsamen Erarbeitung hergestellte Beispiel-Typ kann ihnen ggf. als Anregung dienen. Die Schüler/innen der Lerngruppe a erhalten die Aufgabe, zunehmend planvoll einen „verrückten Typen“ zu gestalten und ihm durch das anschließende Zeichnen von Umrissen eine Form zu geben. Die Förderung der Kreativität ohne ein vorgefertigtes Modell steht hier im Vordergrund. Sie haben die Aufgabe, eigene Vorstellungsinhalte gestalterisch umzusetzen und zu überprüfen, ob sie Mitschüler/innen wieder erkennen. Als Variante können die Schüler/innen beider Lerngruppen einen weiteren „verrückten Typen“ aus Fotos von Schulleiter, Sekretärin oder Hausmeister in Partner- oder Kleingruppenarbeit gestalten. Lernvoraussetzungen
Verlaufsplanung
LiteraturEid, Klaus/Ruprecht, Hakon (1990): Collage und Collagieren: Anregungen für Schule und Freizeit. Köln: DuMont.
Fend, Helmut (2000): Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Opladen: Leske + Budrich. Staatsinstitut für Schulpädagogik München (1982): Lehrplan und Materialien für den Unterricht in der Schule für geistig Behinderte mit Abdruck der Allgemeinen Richtlinien Druckansicht
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