Artikel im Themenheft "Familienklassen" der Zeitschrift Lernen Konkret![]()
Vorüberlegungen zur didaktisch-methodischen Umsetzung des SportunterrichtsVor dem Start der Familienklassen stellten sich uns viele Fragen und wir sahen bezüglich der Realisierung von Turn- und Schwimmunterricht in der Kombination von jüngeren und älteren Schülern große Schwierigkeiten: Sollen wir mit allen Schülern gemeinsam die Sportzeiten durchführen? Sollen die Sportzeiten für jüngere und ältere Schüler getrennt stattfinden? Soll eine gemeinsame Sportzeit bei getrennter Hallennutzung stattfinden? Wie gestalten wir den Sportunterricht um allen Schülern gerecht zu werden? Welche Unterrichtsinhalte bieten wir an? Wie schaffen wir ein angenehmes, soziales Interaktionsklima? Wir entschieden uns schließlich für einen Turn- und Schwimmunterricht im Klassenverband gemeinsam mit einer Partnerklasse. Auch wollten wir verhindern, dass eine zu hohe, klassenübergreifende Differenzierung den Unterricht im Klassenverband zu kurz kommen lässt. Allgemeine Angaben zum Sport in den FamilienklassenDer Sport- und Schwimmunterricht findet mit einer Partnerklasse statt, mit der wir auch im täglichen Schulablauf außerhalb der Sportzeiten häufigen Kontakt haben. Die Klassen liegen sich gegenüber und die Schüler nehmen auch während der Unterrichtspausen gemeinsame Interessen (Spielen auf dem Schulhof, Musik hören etc.) wahr. Die Schülerzahl beider Klassen beträgt zurzeit 24 SchülerInnen im Alter zwischen 8 und 21 Jahren, davon 3 Rollstuhlkinder. Einer der Rollstuhlfahrer nimmt regelmäßig und eine Schülerin nur phasenweise (je nach Befindlichkeit und Geräuschpegel) am gemeinsamen Turn- und Schwimmunterricht teil. Ein schwerstmehrfachbehindertes Mädchen nimmt wegen hoher Brüchigkeit der Knochen an keinem Sportunterricht teil. Bei fast allen SchülerInnen handelt es sich um sehr bewegungsfreudige, fitte und sportliche Kinder und Jugendliche, die zum Teil auch hohe Anforderungen an sich selbst stellen. Beschreibung des Sport- und SchwimmunterrichtsUm den Familiencharakter des Sport- und Schwimmunterrichts zu betonen, werden schwerpunktmäßig Inhalte ausgewiesen, die auch in einer extrem heterogenen Gruppe gemeinsame Aktivitäten ermöglichen. Die leistungsstärkeren oder älteren Schüler werden durch zusätzliche oder erschwerte individuelle Übungen angehalten zu
![]() Bei Angeboten zu kooperativen Spielen mit Anreiz zum Wetteifern erweist sich das gemeinsame Bemühen um Spielerfolge und die gerechte Verteilung von Spielanteilen sowohl im Schwimm- wie auch im Turnunterricht noch häufig als schwierig. Daher übernehmen wir als Lehrer meist die Einteilung der SchülerInnen in situationsangepasste Gruppenformen um unerwünschte Gruppenfixierungen zu vermeiden. Bei verschiedenen Spielangeboten hat sich das Coachen der älteren und erfahrenen SchülerInnen bei jüngeren Mitspielern bewährt. Auch profitieren die jüngeren Schüler enorm von den praktischen Vorbildern ihrer älteren Mitschüler. ![]() Am Ende der Schwimm- und Sportstunde haben die Älteren häufig noch die Möglichkeit, eigene sportliche Interessen (Fußballspielen, Seilchenspringen, Wettschwimmen etc.) wahrzunehmen, während sich die jüngeren SchülerInnen umziehen. Das Schwimmbad besitzt einen Hubboden, der es ermöglicht, den Unterricht in einem rhythmischen Wechsel in stehtiefem Wasser mit Spielsequenzen und in schwimmtiefem Wasser mit Trainingseinheiten für Schwimmer stattfinden zu lassen. Bis auf zwei ältere Nichtschwimmer bewegen sich alle SchülerInnen der beiden Familienklassen ohne Schwimmhilfe sicher und angstfrei auch in schwimmtiefem Wasser. Die jüngeren SchülerInnen können sich schon durch einige Schwimmzüge über Wasser halten und werden von einem Lehrer im Wasser unterrichtet, während die erfahrenen Schwimmer von einem Lehrer am Beckenrand trainiert werden. Auflistung einiger bisher angebotener Unterrichtsinhalte:Themenorientierte Bewegungsangebote und Bewegungslandschaften
Hier wurden unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufgebaut, so dass Differenzierungsmöglichkeiten für jeden Schüler gewährleistet waren. Ältere und leistungsstärkere SchülerInnen erfüllen zusätzliche Aufgaben, wie z. B.
Wir trainieren fürs Sportfest: Leichtathletik (Werfen, Laufen, Springen)Alle Übungen wurden bei angemessenem Wetter auf dem Schulhof durchgeführt. Die älteren und leistungsstärkeren SchülerInnen konnten sich hier schon beim Laufen von mehreren Runden in ihrer Ausdauer üben. Zirkeltraining:Auch das Zirkeltraining ist bei den SchülerInnen ein beliebtes Sportangebot. Jede Übung kann nach der jeweiligen individuellen Leistungsfähigkeit ausgeführt werden und ggf. im Schwierigkeitsgrad angehoben und vereinfacht werden. Die Schüler trainieren paarweise und üben sich so in Partnerarbeit. ![]() Druckansicht
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